… oder: Was das Muttersein so schwer macht.
Nichts auf diesem Bild könnte verraten, dass ich seit 2 Jahren Schlafmangel mit mir rumschleppe, meistens mit Kinderwagen und riesen Tasche unterwegs bin (Brotzeit, Trinken, Windeln, Feuchttücher, Spielzeug, Schnuller, Ersatzkleidung,…).
Nichts davon verrät meine tiefe Sehnsucht nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Abgegeben an der Kreißsaaltüre.
(Nicht falsch verstehen, ich lieb meine Jungs, aber Muttersein ist auch richtig anstrengend und mich nervt es, dass Frauen dies überhaupt nicht sagen dürfen, ohne entweder selbst ein schlechtes Gewissen zu verspüren oder von anderen eins gemacht zu bekommen.
Beklag dich nicht, das hast du so gewollt/ vorher gewusst.
Aaaajaaaaa, bitte beklag dich auch nie über deinen Job, deinen Chef, dein Gehalt und deine Arbeitszeiten – sei doch bitte froh, dass du einen Job hast. Und außerdem hast du dir den ja auch selbst ausgesucht. Also so bitte still, ne?
Boah, was nervt das! Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, dann hält man einfach den Mund!)
Nunja, nun sitze ich hier also im sonnendurchfluteten Café, trinke meinen Chai Latte und schau auf unseren schönen Rathausplatz. Im Radio läuft ruhige Popmusik. Ich mach die Augen zu und versuche die Wärme der Sonne zu spüren.
Und dann ereilt mich dieser Schmerz. Es tut so weh, dass ich weinen möchte. Ich will beweinen, dass ich so eingesperrt bin, so unfrei, dass mein Körper völlig schlapp macht, überall zwickt und zwackt es. Dass ich so lange nicht mehr tanzen war, nicht mehr stundenlang mit Freunden zusammen saß oder mal spontan weg gefahren bin. Dass ich seit 4 Jahren fast kein Buch mehr gelesen habe oder mal stundenlang meine Musik gehört habe.
Ja, ich trauere. Ich trauere meinem alten Leben hinterher.
Daran haben meine Kinder keine Schuld. Sie haben sich mich als Mama ausgesucht und das grenzt für mich auch an ein Wunder.
Es ist die Zerrissenheit, die den Schmerz so groß macht. Dieses Wundern, dieses Staunen über so viel bedingungslose Liebe, was mein Körper geschafft hat und gleichzeitig die große Sehnsucht, die Trauer, das Vermissen.
Ich weiß nicht, ob ich da jemals in die Balance komme. Ich hoffe es, ich wünsche es mir. Damit ich nicht immer so zerrissen durch die Welt gehen muss, sondern an einem Tag wie heute die Sonne aufsauge und mich freue. Ohne Schatten auf dem Herz.